Normalerweise betreuen wir Projekte in Stuttgart und Umgebung und wagen uns nur selten über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus. Doch 2017 durften wir zusammen mit der renommierten Licht- und Bühnenkünstlerin rosalie, mit der wir bereits 2016 eine Festinstallation im Schauwerk Sindelfingen realisierten, ein weiteres Projekt verwirklichen. Rosalie entwarf eine kinetische Lichtskulptur, welche bei Gustav Mahlers gigantischer achter Sinfonie in der Elbphilharmonie Hamburg hängen sollte. Wir hatten die technische Leitung sowohl bei dem Probeaufbau in Stuttgart, als auch bei der Aufführung vor Ort in Hamburg. Dabei waren wir auch für die Prüfung und die Umsetzung der technischen Machbarkeit verantwortlich. Die Herausforderung des Projektes war es, dass das 3,5 Tonnen schwere Kunstwerk in maximal drei Stunden auf- und abzubauen war, damit andere Produktionen die Räumlichkeiten nutzen konnten.
Am Freitagabend führte das Philharmonische Staatsorchester unter Leitung des israelischen Dirigenten Eliahu Inbal Mahlers Achte mit einer farbensprühenden Licht-Show auf. Die sieben riesigen, von der Saaldecke hängenden Leuchtboxen schickten einen Fluss von wechselnden Formen, Farben und Strukturen durch den imposanten Saal und erzeugten eine abstrakte Landschaft, die die Wirkung von Mahlers Achte verdeutlichte. Diese schlägt einen Bogen vom mittelalterlichen Pfingsthymnus “Veni, creator spiritus” zur lichten Erlösungsszene von Goethes “Faust II”. Bei Mahlers Vokal-Sinfonie spielt das Licht eine gewichtige Rolle als Offenbarung göttlicher Schöpferkraft. Alma Mahler, Ehefrau des Komponisten und der die Sinfonie gewidmet war, schrieb zu der Uraufführung 1910 in München: „Mahler, dieser göttliche Dämon, bezwang hier ungeheure Massen, die zu Lichtquellen wurden.“
Unsere liebe Freundin rosalie war zu diesem Zeitpunkt schon schwer krank, was sie nicht an der Umsetzung dieses gewaltigen Projektes hinderte. Leider verstarb sie wenige Monate später.